Landstuhl

                                                                                                   

 

um1940

 

Der Zug fährt auf der Strecke zwischen Ludwigshafen/Rh. und Saarbrücken. Wie Kulissen schieben sich Berghänge voreinander, bestanden mit dichtem Wald. Freundliche Dörfer liegen an der Bahnstrecke, die begleitet wird von der Kaiserstraße, der uralten Ost-West-Verbindungslinie der Westmark. gegen Norden hin weitet sich die Landschaft zum ausgedehnten Moorgebrüche, dahinter die Berge und Hügelzüge der Nordpfalz.

 

 

Da spielen die Bremsen, die Räder knirschen, nach Süden hin öffnet sich eine zwischen waldigen Hängen eingebettete Talung,

 

                                Landstuhl ist erreicht,

 

die Sickingerstadt an der Schwelle des Pfälzerwaldes, das Wanderziel so vieler geschichtsbegeisterter und naturfroher Wanderer, der ruhige gemütlich-gastliche Ferienort für den Sommerurlaub, das bekannte und um seiner sicheren Heilerfolgen vielgerühmte Heilmoorbad der Westmark. Das Stadtwappen zeigt ein weitgeöffnetes Tor und darf sinnbildlich für die Gastlichkeit dieses reizvollen Stückes deutscher Erde gelten.

 

Wer hierher kommt, der fühlt sich sogleich heimisch.Das trauliche Stadtbild, die hochragende Burg, der grüne Wald ringsum, alles ruft:

 

 

    WILLKOMMEN IN LANDSTUHL                              


Zuerst mit den Geschicken der Burg verbunden, seit diese droben auf dem beherrschenden Berge entstand, wandelte sich der Namen der Siedlung im Tale vom alten Nannestuel und Nanstal über Landstal zum heutigen Namen.


Allerdings ist der Ort als Siedlung viel älter. Das von steilen waldigen Berglehnen geschützte Tal bietet ja ein so angenehmes Wohnen, die Verbindung zur Umgebung ist denkbar gut und früh schon spannten sich die Fäden enger wirtschaftlicher Beziehungen, so zu den Tälern der südlich anschließenden Sickingerhöhe, die früher einzig über Landstuhl Zugangsmöglichkeit hatten, ebenso zu den benachtbarten Orten im Bruch, vielmehr an dessen jenseitigen Rand, da das Moorgebrüche selbst sich nicht zu Dauersiedlung größeren Umfangs eignet. Trotz der ruhigen Lage Landstuhls aber hatte die Stadt viel schweres zu ertragen im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte und Kriegssturm, der über Deutschlands Westmark brauste, hat Sie unberührt gelassen. Zu einer Zeit aber war sie zum Blickpunkt für das ganze Vaterland geworden, damals, als von hier aus Held Franz von Sickingen seine Feuerrufe über alles deutsche Land ergehen ließ.


Sickingens Freund und Kampfgespan ,Ulrich von Hutten, ist es gewesen,der schon 1521 ein treffendes Werturteil über Landstuhl abgab. Er schrieb:“Mire amoenus est Nannestuel“(Wunderlieblich ist Landstuhl).Besser könnte der eigenartige Reiz dieser Stadt und Ihrer Umgebung nicht geschildert werden. Jede Landschaftsform hat eine andere Note: Voll Majestät erscheint uns das Hochgebirge, das Meer löst bei aller Größe kindhafte Gedanken in uns aus, die Steppe singt das Lied leiser Schwermut; aber lieblich, dem deutschen Herzen und Gemüt ganz nahe, nennen wir eine Landschaft, die gebildet ist aus frischgrünem Wald, weiten Wiesen mit Blumen an allen Wegen und voller Lerchenlaut, wo sich von der Berghalde aus ein weiter Fernblick bietet auf reiche Fluren und freundliche Dörfer. All das finden wir in Landstuhl. Vor allem aber ist es neben der Naturschönheit die reiche und große Vergangenheit, die den Besucher von Landstuhl fesselt. Im Nachfolgenden soll versucht werden, zuerst diese dem Gast unserer Stadt
etwas nahezubringen, während ein zweiter ergänzender Teil in die Landschaft Landstuhls und seiner Umgebung einführen möchte.

 

 

 

 

 

 


                              

Das Werden der Stadt


Ob die Höhlungen des Burgfelsens auf steinzeitliche Besiedlung zurückgehen, wird kaum erwiesen werden können. Die ersten feststellbaren Reste aus Urtagen menschlicher Besitznahme in Landstuhl sind auf die Kelten zurückzuführen und gehören bereits der Eisenzeit(la tene-Zeit) an.  Es handelt sich um eine größere Anzahl Steinkranzgräber(am oberen Ausgang des Fleischackerlochs und im ganzen anschließenden Waldbezirk)Ein auf der nächsten Höhenterasse stehender Monolith, der „Langenstein“(über Bildschacherhof) ist bezüglich seiner Herkunft noch nicht ganz genau einzureihen. Auf alle Fälle erschliesst sich von dieser Stätte aus ein einzigartiger Rundblick, was für den Charakter des Ortes als Weihe-und Walstätte spricht.


Die germanische Siedlung setzte nach Verdrängung und teilweise er Aufsaugung der Kelten etwa um die Zeit Christi ein. Umfangreiche Grabfunde aus dem 1.bis 4.Jahrhundert nach Christus lassen darauf schließen, das die damalige Ortslage ziemlich ausgedehnt gewesen sein muß. Eine Fülle von Beigaben zeugt von einem gewissen Wohlstand ihrer Bevölkerung und auch der Formsinn unserer Vorfahren, der aus der Gestaltung der Gefäße usw. spricht, ist sein zu nennen. Besonders bemerkenswert sin rein germanische Stücke, Bronzenschnallen usw., während die Ton-und Glasscherben vielfach römischen Kultureinfluß verraten. Lag doch das Gebiet im römischen Kolonisationsbereich, auch wird die Besiedlung, die vom Moseltal erfolgt sein dürfte,dazu beigetragen haben, dort verfertigtes Gerät(z.B.Rädchensigillata-Tongeschirr) weiter einzuführen. Auch das Uralte Heiligtum, heute noch an alter Stätte stehend und von Landstuhl leicht erreichbar; der sogenannte
Heidenfelsen hat in seiner bildlichen Ausprägung mehr römischen Einfluss gefunden. Weihstätte für die Wald-und Quellgottheiden war er freilich schon wesentlich früher, vielleicht schon zur Keltenzeit. Die Figuren der beiden Steine, wovon der Größere erst in neuerer Zeit entdeckt

 

 

 

 

 

wurde, sowie eine Anzahl der Funden lassen darauf schließen, das die Quelle, die heute noch dort sprudelt, ehedem den Anlaß zur Verehrung gab, ja sogar als Heilquelle gegolten hat. Noch heute weist der Namen „Gutenborn“ darauf hin. Von den beiden Altarsteinen zeigt der ältere drei sitzende Gestalten, denen sich andere opfernd nahen. Eben diese sind in menschlicher Gestalt gefassten segendsreichen Wirkungen des Wassers zu verstehen, das noch mehr als heute den Menschen jener Zeit Grundbedingung für Besiedlung, Fruchtbarkeit des Bodens und Lebensunterhalts war. Die Figuren des zweiten Steines, besser erhalten, vielleicht auch ursprünglich schon besser ausgehauen, sind doch nicht so bezeichnend für den Ort als Quellheiligtum, dagegen wohl als Opferstätte. Auf dem größeren Stein, der früher mit der jetzigen Schauseite nach unten lag, finden sich zwei Inschriften aus weit jüngerer Vergangenheit und zwar erinnert sie an Truppendurchmärsche 1793 und 1870.
In den germanisch-römischen Kulturkreis gehören auch

 

 

 

 

 

die im Hindenburgpark (jetziger Neuer Markt) aufgestellten „Drei Steine“, Reste eines Grabdenkmals.  Die sage spricht sie an als „Sickingens Würfel“, auch auf der Burg,über dem Eingangstor innen, findet sich ein Bild aus dieser Zeit, Merkur darstellend. Weitere Reste von sogen. Tempelanlagen wurden früher in der Nähe festgestellt waren aber nicht besonders bemerkenswert.
Daß von der Siedlung selbst nur das Gräberfeld übrig blieb- umfassend Urnengräber, Brandschuttgräber und solche mit Erdbestattung-ist erklärlich. Die Wohnstätten waren aus Holz
gebaut, höchstens mit mörtellosem Steinsockel. Lediglich ein kanalartiger Durchlaß aus Steinplatten wurde festgestellt. Die Siedlung selbst ist wohl bei dem Einfall der Alemannen in Flammen aufgegangen und als solche verschwunden. Es reist dann der Faden der Geschichte ab auf lange Zeit. Im fränkisch-marowingischen Reich(etwa vom 5.Jahrhundert bis 751) war Landstuhl Besitztum eines Edlen, aus dessen Namen Nanto (Nantarius) die Forscher den 0rtsnamen ableiten:


In der Karolingerzeit (751 bis ins frühe 11.Jahrhundert) wurde ein Besitz in Landstuhl als Eigentum des Klosters Lorsch aufgeführt.
In der Glanzzeit des ersten Reiches deutscher Nation, unter der Herrschaft des edlen Geschlechts der Staufer, tritt endlich der Ort aus dem Dämmer der Vor-und Frühgeschichte in das Licht der sicheren berichte. Allerdings ist es nicht mehr in erster Linie die Wohnstätte im Tale,deren Geschick uns überliefert ist, sondern die Burg

 

 

 

 

 

 


Burg Nanstein


In Kaiserslautern hat Friedrich 1. Von Hohenstaufen, der Rotbart, seine Residenz aufgeschlagen und zum Schutz der ausgedehnten Waldungen in der näheren Umgebung sowie zur Deckung der wichtigen Heerstraße durch die Senke außer den Burgen Beilstein (bei Hochspeyer),Hohenecken, Wilenstein auch um den Felsblock des Nanstein eine starke Feste erbaut (um 1150).Sein Sohn Heinrich der VI., der wohl in den weiten Jagdgründen edlem Waidwerk oblag, erließ 1189 ein Schreiben „gegeben zu Nanstuel“. Von der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit an wird die Burg fast zu einem Spielball, der von einer Hand in die anderen geht. Es haben daran zeitweise wechselnd Anteil gehabt die Ritter und Grafen von Sponheim, Simmern, Zweibrücken, Nassau-
Saarbrücken, Saarwerden, endlich auch das Geschlecht der Hohenburger, das einst der Pfalz den „ Püller“, den ritterlichen Minnesänger, schenkte. Durch seine Gemahlin Margarete von Hohenburg erbte 1507 Schweickhardt von Sickingen einen Anteil an der Burg Nanstein und damit fällt sie an das Rittergeschlecht,mit dessen Geschick sie fortan verbunden blieb,an.

                               Die Sickingen   

                    
In der Nähe von Bretten im Badischen Kraichgau war die Herrschaft und Burg Sickingen gelegen. Die ältesten bekannten Männer des Geschlechtes waren zum Teil ritterliche Beamten im Dienste der Kurpfalz. Schweigenhardt von Sickingen besaß neben dem von seiner Gemahlin eingebrachten Teil von Nanstein auch die Ebernburg. Dort wird ihm im Jahr 1481 der Sohn Franz von Sickingen geboren, der als leuchtende Heldengestalt am Ausgang der Ritterzeit für ganz Deutschland ein Blickpunkt werden sollte und mit dessen Andenken auch Burg Nanstein so eng verbunden ist, daß sie fortan füglich Burg Sickingen genannt werden darf. Früh in Kriegs-und Heeresdienst geübt und erfahren, war er von kleiner Gestalt, dar ob „das Fränzchen genannt beim gemeinen Volk“, wie die alten Chronik so treuherzig berichtet; aber mit großem Mut und starker Tatkraft begabt, wächst er über den engen Bezirk der Heimat bald hinaus. Seine Fehden, deren er ob seines zähen Wesens nicht wenige geführt und seine Kriegszüge als einer der ersten Landsknechtführer sind nur Durchgangsstationen für ihn auf dem Weg zur Höhe und zu seinem bald erkannten großem Ziel: Deutschland einig zu sehen. Da er einen starken Stützpunkt brauchte erwarb er 1518 alle Teile der Burg und baute sie zu einem für damalige Zeit uneinnehmbar scheinenden Bollwerk aus. Es war eine Zeit der Wandlungen, in der Franz von Sickingen lebte.Altes lag mit Neuem in Widerstreit. Die Hammerschläge, als Luther seine
Thesen an das Kirchentor nagelte, fanden im ganzen deutschen Lebensraum gewaltiges Echo. Selbst unbedingt fest zum alten Bekenntnis Stehende erhoffen Ausmerzung sich zeigender Missstände im Kirchlichen Leben. Ulrich von Hutten gewinnt Franz von Sickingen für die Sache Luthers. Auf dem Reichstag in Worms, durch Einführung evangelischen Gottesdienstes in seinem Gebiete, durch den Schutz, den er Reuchling, Burer, Schwebel angedeihen ließ und selbst Luther anbot, trat Sickingen kräftig für die Reformation ein. Anderseits war er, wie früher der Freund Maxemilians I. zu dem Vertrauten des jungen Kaisers, Karl V. geworden, für dessen Wohl er sich nachdrücklichst eingesetzt hatte. In kaiserlichen Diensten zog er an der Spitze seiner ihn glühend verehrenden Landsknechte gegen Frankreich zu Felde. Als habe dies ihm die Augen geöffnet für die Not des Vaterlandes, das in Gefahr schwebte, im Widerstreit der Meinungen an den Rand des Verderbens zu geraten, wuchs Franz von Sickingen in die Rolle eines Vorkämpfers der Reformation hinaus und rief alle Gutgesinnten, die Ritterschaft voran, auf zur Neugestaltung eines wiedererstarkten einiges Vaterlandes, in dem die Macht des Kaisers wieder als Haupt und Hort gelte, getragen von den Ständen der Ritter, der Städte und der Bauern, welch letztere doch gerade zu dieser Zeit völlig entrechtet schienen. Die Machtansprüche der Fürsten auf Kosten der Nation und die Bestrebungen zur Stärkung ihrer Hausmacht zu unterbinden, die geistlichen Fürsten dazu zu bringen, statt weltliche Herrscher wieder Hirten der Gläubigen zu sein und die Reichsgewalt wieder in die Hand des Kaisers zu legen,das war der Sinn der Entschließungen des in Landau gebildeten Rheinischen Ritterbundes, der freudig als sein Haupt Sickingen gewählt hatte. Von da an war Franz von Sickingen ob seines großen Zieles, der Reichsreform an Haupt und Gliedern, der unbestrittene Führer aller Ritterschaft, der begeisternde Feldherr seiner Landsknechte
und der Mann, zu dem die weitesten Volkskreise in herzlicher Verehrung aufblickten. „Deutschlands heimlicher Kaiser“ nannte man ihn und die Trommelbuben seines Heerbannes schlugen ihren Wirbel auf den Reim: „Franz heiß ich, Franz bin ich, Franz bleib ich. Pfalzgraf vertreib mich, Landgraf zu Hessen meid mich, Bischof von Trier, du mußt mit halte; Bischof von Mainz, mußt auch herbei,nun luget, welcher bis Jahr Kaiser sei.“ Aber die Zeit war nicht groß genug, das Ziel dieses Mannes zu begreifen. Es kommt zum Zuge Franz von Sickingen gegen Trier. Der Kurfürst, Erzbischof Richard von Greiffenklau war im besonderen Maße ihm ein Dorn im Aug. Obwohl nahe verwand, hatte Greiffenklau in besonderst gehässiger Weise die anderen Fürsten bereits 1518 gegen Sickingen einzunehmen versucht, weiterhin hatte er bei der Kaiserwahl nach Maximilians 1. Tode offen die Bewerbung des französischen Königs um die deutsche Kaiserkrone unterstützt. Endlich hatte die Reformation wohl keinen härteren Gegner als gerade Ihn. Darum gedachte Sickingen ihn zuerst niederzuzwingen. Allein der Zug, der zuerst glücklich begann, mißlang; die Belagerung Triers mußte aufgegeben werden. Kurtrier verband sich nun mit Hessen, dessen Landgraf, wegen der seinerzeitlichen Fehde gegen Ihn, dem Sickingen heftig grollte und mit Kurpfalz, der das Sickingsche Besitztum in mitten ihrer Landesteile wohl nicht willkommen war, zum Zug gegen Sickingen. Dem Kaiser wurde die Reichsacht abgezwungen und schneller als man es gedacht, kehrte sich Franzens bisheriges Glück in tiefes Unglück. In raschem Zug rückten die Fürsten 1523 vor Burg Landstuhl und schlossen ihn ein. Schmerzlich bewegt mußte Sickingen feststellen, daß ihn die Ritterschaft im Stich ließ, auch die Werbungen seines Sohnes Schweighart im Schwarzwald um treue Freunde fand kein Echo. Bei der heftigen Beschießung wurde der Burgherr selbst auf den Tod verwundet, ein stürzender Balken riss ihm die Seite auf. Um
unnötigem Blutvergießen beim Sturm auf die Feste Einhalt zu tun,gab sich der Sterbende in die Hand seiner Feinde, wohl wissend, daß er nicht lange ihr Gefangener ist. Das hat uns neben dem Chronisten ein Zeuge jener Tage überliefert, ein unbekannter Landsknecht aus Sickingens Fähnlein, der Ihm das Heldenlied sang:
Sickingens Tod
Drei Fürsten han sich eins bedacht,
han viel der Landsknecht zusammen bracht,
für landstall seind sie zogen
mit Büchsen viel und krieges Wat
Den franzen soll man loben, ja loben.
Zu Landstall er sich finden ließ,
das brachte den Fürsten kein Verdrieß,
sie huben an zu schießen:
darob Hätt Franz verdrießen,ja verdrießen.
An einem Freitag es geschach,
daß man den leuen* treffen sach
Die Maur zu landstall erste:
Der Franz mit Trauren dazu sprach:
„Erbarm das Gott der Herre,ja Herre!“
*Ein pfälzisches Geschütz mit dem Bile des Löwen
Die Fürsten waren wohlgemut,
sie schossen in das Schloss so gut,
den franzen tätens treffen.
Vergossen wards sein edles Blut.
Ich will sein nicht vergessen, vergessen.
Und als der franz geschossen ward,
behend das Schloss er übergab,
den Fürsten tät er schreiben:
für seine Landsknecht er sie bat,
er mocht nit länger bleiben, ja bleiben.
Die Fürsten kamen in das Schloss
Mit Knechten zu Fuß und auch zu Roß,
den franzen tätens finden.
Er red mit Ihnen ohn Verdroß,
die Wahrheit will ich singen, ja singen.
Als nun die Red ein Ende nahm,
da starb zur Stund der werte mann,
das muss doch Gott erbarmen!
Kein besser Krieger ins Land je kam,
er hats gar viel erfahren, erfahren.
Er hat die Landsknecht all geliebt,
hat ihnen gemacht gut Geschirr*
darum ist er zu loben;
sein Samen ist noch bei uns hie,
er bleibt nit ungerochen,ungerochen.
Die Fürsten zogen weiter dann
gen Drachenfels,also genannt,
das haben sie verbrennet;
Gott tröst den Franzen lobesam!
Sein Land ward gar zertrennt, zertrennt.
Also will ich bleiben lan,
es möchte noch kosten manchen Mann;
ich will nicht weiter singen,
gefällt vielleicht nit jedermann,
wir müssen bald von hinnen, von hinnen.
Der uns das Liedlein neus gesang,
ein Landsknecht ist ers ja genannt,
er hat es wohl gesungen:
die Sach ihm gar wohl bekannt,
von landstall ist er kummen, ja kummen.
Wie die Inschrift über der Türwölbung des dunklen Felsgewölbes auf Burg Nanstein kündet, ist er am 7.Mai 1523 seiner tödlichen Verwundung erlegen. Drückend waren die Bedingungen, welche die Sieger auferlegten, nachdem alle sickingsche Burgen in ihren Händen waren, auch die Ebernburg, die von Hutten noch vor kurzem „Herberge der Gerechtigkeit“ genannt worden war. Für deren Rettung zugunsten der „Sickinger Brüder“(Franzens Söhne) hatte sich Erzherzog Ferdinand vergeblich an die drei Kriegsfürsten gewandt, ein Gedenk der „Franzen von Sickingen getrew, nutzlich und aufrichtig Dienst die er Kais.Maj.und dem Haus Österreich offt malen getan“.
In der Kirche von Landstuhl fand der letzte Ritter sein Grab, während seine edle unvergessliche Gemahlin, Hedwig von Flersheim, die Ihm bereits acht Jahre vorausgegangen war, zu Kreuznach bestattet war. Lebendig blieb er aber im Herzen des Volkes, zumal in seinem engsten Herrschaftsbereich, in Landstuhl, als der, wie Ihn sein Schwager, der Speierer  Bischof, Philipp von Flersheim, in der Flersheimer Chronik schildert: „und wie er in Zeit seines
Lebens sein männlich ehrlich und trutzig Gemüt gehabt, das er auch bis in die Stund seines Todes behalten“.
Wer aber heut Franz von Sickingens Wahlspruch liest: „ Allein Gott die Ehr, lieb den Gemeinnutz ,beschirm die Gerechtigkeit“ der erkennt ihn im besonderen noch als Vorahner des dritten Reiches. Als den überragenden Helden seiner Zeit hat Ihn auch der Künstler dargestellt, dem Sickingens Söhne Auftrag gaben, sein Grabmahl zu schaffen. So hat Ihn auch das Volk in Erinnerung. Zum Riesen wuchs er im treuen Gedenken und die sage umspann sein Heldenbild wie mit immergrünen Ranken. Mit den mächtigen Quadern, die unten in Landstuhl liegen, soll er das Kriegsglück würfelnt befragt haben und wenn immer Deutschland in Not war, sei er nächtlicher Weile mit einem Geisterheer den Trümmern seiner Burg entritten.

 

 

 

 

 

 

 

  Wir erkennen das hier uraltes Volksgut seine Wiederverkörperung gefunden hat und ahnen, daß in dem dunklen Felsgemach droben sich eine Schicksalswende deutscher Geschichte entschied. Mit Franz von Sickingen war der Glanz seines Hauses schon so gut wie erloschen. Wohl erhielten Sickingens Söhne nach 20 Jahren das Vatererbe zurück, aber die Burg, die Hans von Sickingen und nach seinem frühen Tod Franz Konrad zufiel, entstand nicht mehr als Trutzburg sondern nur als ungeschütztes Schloß. Die vielen Steinskulpturen, Säulen usw. im Renaissancestil stammten aus dieser Bauperiode.
Die Linie Sickingen-Landstuhl stirbt bereits1646 aus.1668 wurde die von Reinhard von Sickingen 1590errichtete
Befestigung wieder geschleift, dadurch die Burg zu offenem Tummelplatz von Marodeuren und anderen Gesindel wurde.
In dem Kriegsunglück das Ludwig der XIV. über die Pfalz brachte, sank sie endgültig in Trümmer aber noch von den Resten geht eine Ahnung auf uns aus, das hier eine Weihestätte ist die jeder deutsche, nach den Worten eines berufenen Denkmalpflegers wenigsten einmal in seinem Leben gesehen haben sollte.
Die letzten Sickinger haben sich unten im Tal ein Schloß gebaut, das späterhin, als nach den deutschen Freiheitskriegen die ehemalige Herrschaft Landstuhl an Bayern fiel, abgetragen wurde.1834 starb der letzte Graf Sickingen aus der pfälzischen Linie in tiefer Armut auf dem Sauerbrunnerhof bei Lorch am Rhein, wo er eine Zufluchtsstätte gefunden.
Der 1791 gestorbene Graf Karl Heinrich von Sickingen zu Sickingen, ebenfalls in Landstuhl bestattet, ist bekannt als bahnbrechender Chemiker, somit einer des großen Ahnherrn würdiger Nachfahre.
Abschliessend braucht zum Beweise welche Wertschätzung Franz von Sickingens Andenken verdient, nur angeführt zu werden was vor 100 Jahren schon geschrieben wurde ( Die malerische und romantische Rheinpfalz): Wir müssen bedauern, daß dieser edle und tatkräftige Geist in seinem Ringen und Streben nach dem Höheren so früh unterging, ohne das durch seine Aufopferung das, woran er die Kraft seines Lebens gesetzt hatte, erreicht worden wäre. Erst nach seinem Tode ward ihm Anerkennung welche ihm
Jeder, der sein Leben seine Absichten und Pläne mit vorurteilslosem Blicke betrachtet, zugestehen wird, übereinstimmend mit den Worten eines späteren Dichters:
Wer möchte nicht den biedern frommen Helden,
den Max und Karl, die deutschen großen Kaiser,
und selbst der Gallier König Franz,
und jeder Fürst, der Tugend nicht beneidet, ehren,
den selbst der Feind bewunderte,
schuldloser sind als seine Gegner.
Nicht noch in Asche selber ehren.
Der Blinde kann es nicht, der Weise tuts !!

 

 

 

 


Aus dem Bericht des Reichsheroldes Kaspar Sturm:


.....Uff Donnerstag den 30ten Apr.seyn außer der dreien Kriegsfürsten lagern und schanzen in das Schloß Landstuhl soviel grausamblicher schütz geschehen mit hauptstücken, scharffemenz, carthaunen und nothschlagen als ohne Zweiflet in diesen landen nie das mehr gehört und geschehen ist....
……Uff Donnerstag, den 7ten May vormittag als die drey Kriegsfürsten in das Schloß kamen, funden franzen in einem felsen und finsteren Loch an seinem Tod bett liegen, darin man nicht sehen mogt, denn bey angezündeten Lichtern.
Aus der Flersheimer Chronik:
Der Pfalz Hofmeister Ludwig von Fleckenstein ist auch bei franzens seligen seinem Totbett gewesen und ihme mit etlichen tröstlichen Worten zugesprochen,dem er darauf geantwortet: lieber Hofmeister,es ist um mich ein gerings,ich bin nicht der hahn,darumd man dantzt. Hat damit zu verstehen geben wollen,daß es nicht allein oder zum wenigsten umb ihne,sondern um die ganze Ritterschaft zu thun sei,dieselbig von unb ihr adeliche Freyheit, Gebrauch Herkommen in bauerische (=bäuerliche, d.h. unfreie) Dienstbarkeit zu bringen………indem nehert sich die Stund und Zeit des Tots,da verschiede der teuer Held seliglichen und starb in Gott den siebenden May umb die zwölfte Stund am Tag, anno tausentfünfhundertzwanzigunddrey.
Die Burganlage.
Der alte Fahrweg zur Burg,heute nur noch zum Teil erhalten,führte hinter den neuen Schloßkaffe zutal.Auf dem Fußpfad von der Stadt aus betritt der Besucher von der gleichen Seite her die ausgedehnten Anlagen. Wie sehr viele Festen ist auch der Nanstein ganz nach den urtümlichen Gesetzen der Strategie errichtet:
Der Angreifer kehrt auf dem einzigen Zugang von SO her die ungeschützte rechte Seite (die Speerseite im Gegensatz zur linken Schildseite) den Befestigungen zu,so den Waffen der Verteidiger freies Ziel bietend. Diese Bauweise verlor ihren Wert mit der Erfindung der Feuerwaffen und die
überraschend schnelle Niederkämpfung der Burg durch die starke Beschießung 1523 ist vielleicht dadurch zu erklären, daß man eben mit der verheerenden Wirkung stärkeren Einsatzes von Geschütz nicht so vertraut war, um damit bei der Anlage der Baulichkeiten zu rechnen.
Den Eingang zur Burganlage schirmen zwei sich nach hinten verjüngende Schießscharten, rechts sehen wir Reste einer Torwache.
Der Felskern tritt auf dieser Seite der Burganlage besonders mächtig zutage. Vorbei an den Trümmern einer tieferliegenden Bastion (links),einst durch überwölbten Gang verbunden, betreten wir den äußeren Burghof.Hier haben wir uns vor allem die Stallgebäude und ähnliches zu denken, zum Teil nur aus Holzwerk bestehend.Durch einen kaum ganz einwandfrei rekonstruierten Toraufgang betreten wir den inneren Burghof. Hier ragt gleich Rechts der Fels auf; wir schreiten diesem entlang nach rechts zum Torturmrest. In den Fels eingehauenen Rinnen lassen erkennen, daß sich hier Wehrgänge aus Holz hinzogen.Im Fels ist auch ein Rest eines Erkers mit schöner Deckenstuckatur erkennbar, wie die meisten der Steinskulpturen aus der dritten Bauperiode der Burg, dem Renaissance-„Schloß“ stammend, während wir als älteste die Reste der von den Staufern erstellten Bauteile, als zweite die spätgotischer Zeit angehörigen Bauten unter Franz von Sickingen mehr oder weniger gut feststellen können.Am Torturm erkennen wir an der stärkeren Auswaschung der Steine usw. solch einen ältesten Baurest.
Wo jetzt Sickingens Denkmal steht, das allerdings der Bedeutung dieses Mannes wenig entspricht, soll er einstmals die Todeswunde erhalten haben und zwar bei der Besichtigung der Schäden am mächtigen Hauptturm, der die Südostecke der Burganlage bildet. Gerade auf diesen Turm mit seinen mächtigen Mauern hatte Franz seine besondere Hoffnung gesetzt, er war das stärkste Verteidigungswerk der ganzen Feste. Im unterirdischen Teil enthält er ein heute noch wohlerhaltendes und durch einen Gang zugängliches großes Gewölbe, das wohl weniger als Verließ, vielmehr als Munitions-und Vorratsraum gedient haben dürfte. Aus diesem führte ursprünglich ein Gang ins freie, vielleicht auch nur in einen in spätere Zeit eingeebneten tiefen Graben, der sich an der Ostseite der Burg hinzog. Anschließend sehen wir die Schildmauer (mit gotischem Fenster) und betreten einen quadratischen Raum, mutmaßlich zuerst Kapelle,später Küche,dem sich etwas höher ein Saal anschloß, wie uns ein weites Bogenfenster heute noch erkennen läßt. Die Türwölbung trägt eingemeißelt Sickingens Wahlspruch. Ein Glanzstück der dritten Bauperiode ist die Brunnenschale.8 Wappen zeigen die Ahnenprobe von Franz Konrad von Sickingen (Sohn von Franz von Sickingen) und seiner 2.Frau Alberte von Muilendonk. In der Ahnenreihe Franz Konrads sehen wir die Wappen von Sickingen, Flörsheim(Mutter), Hohenburg (Großmutter Väterlichseits) und Kranich (Großmutter. Mütterlichseits),während in der Ahnenreihe der am Niederrhein beheimateten Muilendonks rheinische Geschlechter, so Drachenfels (am Rhein) vertreten sind.
Die Brunnenschale dürfte zwischen 1556 und 1564 entstanden sein. Auch das Allianzwappen aus Franz Konrads erster Ehe mit Lucia von Andlau (Elsaß),die Sickinger „Schneeballen“ mit dem Andlau´schen Kreuz, ist uns öfters auf Skulpturen schön erhalten.
Durch eine schmale Tür betreten wir den innersten Hof, der wiederum durch eine starken Ringmauer mit Schießscharten geschützt war. Vor uns wird ein Turm mit Wendeltreppe sichtbar, über dessen Eingangstor sich die Jahreszahl 1518 findet (Erwerb der Burg von Franz von Sickingen).Ergriffen stehen wir dann vor dem dunklen Felsgemache, in dem Sickingens Heldenleben in tiefstem Unglück und schmerzlicher Einsamkeit erlosch. Ein großes Kreuz an der Rückwand bezeichnet den Ort seines Verscheidens.
Durch Felskammern steigen wir empor zur Zinne des Felsens und blicken staunend in die Runde. Ein unbeschreiblicher Fernblick zeigt uns das nördliche anschließende Moorgebrüche, dahinter ansteigend das Nordpfälzer Hügelland, beherrscht vom breit hingelagerten Bergkönig des Westrichs, dem Potzberg .Bei klarer Sicht ist auch das langgestreckte Massiv des Donnersberges gut sichtbar. Felderfluren wechseln mit freundlichen Dörfern und Waldstreifen, zu Füßen der Burg aber schmiegt sich das liebliche Tal der Stadt, zum frohen Verweilen einladend.Weiße Straßenbänder vermitteln den Verkehr zur Sickingerhöhe,heute noch so genannt, weil dieser Landstrich vorzugsweise zum Herrschaftsgebiet des Sickingergeschlechtes gehörte. Nach wenigen Minuten des
leichten Abstiegs ist auf schattigen Waldwegen Landstuhl erreicht und ein Rundgang soll uns dort alles Sehenwertes zeigen.
Rundgang durch Landstuhl.
Ausgehend vom Rathaus überqueren wir den Adolf Hitlerplatz mit dem Kriegerdenkmal von 1870/71.
Hier stand einst das Talschloß. Der am Berghang des Schloßberg hinziehende Stadtteil ist der älteste, ursprünglich in einem Mauerring einbezogene Kern des Ortes und war mit der Burg durch turmbewerte Mauern verbunden. Reste davon erkennen wir am Abhang ( Halbmond) Auch der Turm der Stadtkirche ist ein Teil der Stadtmauer gewesen.An Stelle der früheren kleinen Marienkapelle trat die 1748 erbaute größere Kirche, innen schön ausgestattet im Spätbarockstil. Der erhöhte Chor bietet die Gruft der Sickingen, welche neben den wohl später hierher übertragenen Gebeinen Franz von Sickingens auch die des Grafen Karl Heinrichs (+1791) aufnahm.
Das Denkmal Sickingens,wahrscheinlich aus der Werkstatt des hans von Trarbach stammend und von Sickingens Söhnen dem Andenken ihres Vaters gewidmet,trägt folgende Inschrift:
„Hir ligt der Edel u.Ehrenfest Franziskus von Sickingen,der in Zeit seines Lebens Kaiser Karolen des fünften Rathe, Kamerer und Hauptmann gewesen und in Belagerung seins Schloß Nannstein durch das Geschütz todtlich verwundet
volgends uff Donnerstag den siebenten May Anno MDXXIIIumb Mittag in Gott christlich von dieser Welt selig verschieden“.
Das Wappen an der Seite zeigen die Ahnenprobe und zwar zur Rechten des Denkmals die väterlich,links die mütterliche Ahnenreihe Franz von Sickingens.
Die Kirchstraße entlang gehend gelangen wir zunächst zu der rechts gelegene „Rentei“ dem sicking`´schen Amtshaus aus späterer zeit, einen schönen Barockbau. Am Ende der Straße befindet sich die ehemalige Zehnten-Scheuer. Anschließend sehen wir den Rest der alten Stadtmauer. Noch besser ist derselbe vom Krankenhaus her erkennbar. Auch die schmale gasse hinter der Kirche ist ein Stück Alt-Landstuhl. An der Kaiserstraße finden wir das Neue Kriegerdenkmal, dem Andenken an die 121 gefallenen Söhne der Stadt Landstuhl im Weltkrieg 1914-1918 geweiht; eine schöne Gartenanlage und die umgebenden größere Gebäulichkeiten, Forstamt Süd, Postamt, Krankenkasse geben einen passenden Rahmen dafür ab. Durch eine kleine Querstraße erreichen wir die Alte Kapelle, inmitten des sogenannten alten Friedhofs; schön gearbeitete Grabdenkmale, mächtige alten Linden, Blumen und Vogelgesang sind zusammen mit dem reizvollen Kirchlein in frühgotischem stil ein Erlebnis für sich. Im Inneren enthält die Kapelle, die eigentlich nur mehr der Chor der früheren Stadtkirche ist, drei Sickingergräber sowie den Gedenkstein eines in den Reunionskriegswogen gefallenen jungen Fähnrichs.Die kapelle ist zugleich die Kriegergedächtnisstätte der kath.Pfarr-Gemeinde
Landstuhl. Bemerkenswert ist auch die außen unter dem mittleren Chorfensters angebrachte „ Schwurhand“, der Überlieferung nach errichtet bei der Vertreibungen der Juden aus dem Sicking`´sche Herrschaftsgebiet. Zum Marktplatz zurück gehend kommen wir vorbei an der prot.Kirche, ebenfalls inmitten einer schönen Grünanlage gelegen,1863 eingeweiht. Besonders sehenswürdig ist das schöne alte Sickinger Wappen am inneren Eingang im Turm. Hinter der Kirche befindet sich das 1930 errichtete geräumige Gemeindehaus.In mitten der Hindenburganlage die bereits früher erwähnten „ Drei Steine“ oder „Sickingens Würfel“. Der Grund der Sage ist wohl der, daß an den Quadern des ursprünglich germanisch römischen Steindenkmals in späterer zeit das Sickinger Wappen eingehauen wurde,das mit seinen 5 Buckeln wie Würfelaugen erscheint.Der Stoff wurde verschiedenlich schon dichterisch behandelt,eine weitere Fassung mag hier Platz finden:
Sickingens Würfel
Wie es auch kommen mag, ich bin bereit
Zu tun den Zug, dem Greiffenklau zuleid.
Ihr Würfel, die ich werfe, kündet mir:
Weht franzens Fahne siegreich über Trier?
Was kündigt Ihr? Kein Glück? Das kann nicht sein!
Nochmals versuch ich´s. Sagt: „Der Sieg ist Dein“
Und wieder nichts! Zum Dritten: Sieg und Glück!
Seid Ihr verflucht: Zu künden solch Geschick?
Und wiederum!-da fährt er jäh empor,
als sei ein Ruf gedrungen an sein Ohr:
„Bist du ein Kind, das Rats erhofft im Spiel?
Sei du der Franz, wie auch der Würfel fiel!“
„ Nicht Zufall! Mut allein!“ den Fahnenschaft
Reißt er beschwörend hoch,daraus wächst Ihm Riesenkraft
Und weit ins Tal hinab die Würfel fliegen.
Die nachwelt sieht sie staunend heut, noch liegen.
Bemerkenswerte alte Häuser,z.T mit schönem Fachwerk,finden sich noch am Adolf Hitlerplatz und in der Ludwig Weberstraße. Allerdings ist zu bedenken,daß in den Kämpfen um die Burg und auch späterhin bei den Kriegen,die über die Westmark hereinbrachen, der Ort immer wieder stark mitgenommen wurde.
War Landstuhl doch um 1800 so klein geworden, das bei den Zügen Napoleons I. der die alte Straße durch die Kaiserslauterner Senke erneuern ließ, um sein Truppen leicht an den Rhein(Mainz) zu bringen, an der Straße ein Schild angebracht wurde: „ C`est ici Landstuhl“,( dies hier ist Landstuhl).Einmal lies Napoleon beim Schied Theobald
seinen Schimmel beschlagen. An den Meister selbst erinnert noch der im Volksmund weiterbestehende Straßenname: Dewalde-Gäßchen. Bezeichnend ist auch das die ehemals innerhalb des Mauerrings gelegenen Straßen, heute Haupt-und Kirchenstr. genannt, immer noch die volksmundlichen Namen tragen: Ower-Gaß und Unner-Gaß. Die heutige Schloßstr. dagegen, ausserhalb der Mauer entstanden, heißt noch jetzt: Die Vorstadt. Die heutige Ludwig- Weber- Straße, vormals Weiherstr, erinnert an den ehemaligen großen Weiher in der Stadt, wie überhaupt zu früheren Zeit eine ganz stattliche Anzahl von „Wööglein“ um Landstuhl bestanden, wie das alte Sickinger Weistum ausweist.
In diesem Buche was die Rechten und Pflichten der Herrschaft und Einwohnerschaft festlegte -es ist eines der ausführlichsten deutschen Rechtsaltertümer und bereits durch Jakob Grimm rühmend erwähnt- findet sich auch, daß es damals schon „Kästengärten“ gab, d.h. Gärten mit Edelkastanienbäumen, wie sie heute noch ebenso zahlreich wie prächtig hier gedeihen, ein sinnfälliger Beweis für die klimatisch günstige Lage Landstuhls. Auch die schönen Nußbäume wurden schon vor mehr als hundert Jahren erwähnt.( Durch den Maler-Dichter Müller ).
Ein Haus, daß weniger durch hohes Alter als dadurch bemerkenswert ist, daß es als Poststation sicher viel berühmte Reisende der Biedermeierzeit passieren sah, ist das frühere Didier`sche Herrenhaus, jetzt Forstamt-Süd, das mit samt seinen beiden Seitenflügel, ehemals
Stallungen, heute zu Wohnzwecken umgebaut, aus den Steinen des alten Talschlosses erbaut ist.
Das Haus des Forstamts Landstuhl-Nord sowie das Haus von Dr.Blinn am Hindenburgpark gehen zurück auf die beiden hier ansässigen Linien der bekannten pfälz.Familien Benzino, davon ein Zweig hier als Mitbegründer der Drahtstiftenfabrik Muck und Benzino zu nennen ist, während das Erbe der Familie Josef Benzino, die bekannte Gemäldegalerie der Münchner Schule, heute in Kaiserslautern sich befindet (Landesgewerbeanstalt).Interesannte Grabmäler dieses Familiengreises der zum Teil mit der Münchner Künstlerfamilie Peter Heß eng verwand war, finden sich auf dem hiesigen Friedhof.
Im Zuge der Geschichts-Chronik unserer Stadt wäre aus der Zeit des Zweiten Reiches anzuführen, daß zur Erinnerung an den Sieg 1870/71 die Friedenseiche auf der Burg gepflanzt wurde; eine stolze Fichte ebenda wurde bei einem Besuch des Kronprinzen Friedrich von diesem gepflanzt. Dieser, der spätere Kaiser Friedrich der III. wie auch Wilhelm der II. waren eng befreundet mit dem Freiherrn Stumm-Halberg, dem bekannten Großindustriellen an der Saar, der lange Zeit Besitzer des größten Teils der Waldungen um Landstuhl sowie der Burg war. Auf Freiherr Stumm sind auch die teilweisen Wiederherstellungsarbeiten auf der Burg zurückzuführen wie er auch der Erbauer des hochragenden Bismarkturmes, der den westlichen Berghang über Landstuhl krönt, war.
Vom Lebens und Schaffenswillen des dritten Reiches der Deutschen unter Adolf Hitlers Führung künden besser als Mahnmale die ausgedehnten gesunden Siedlungen im Osten, Süden und Westen der Stadt und das neue schön gelegene Kurkaffeehaus am Schloßberg. Vor allem war unsere Stadt in jüngster Zeit ausgezeichnet: dadurch, daß auf Landstuhl die Wahl fiel zur Errichtung der saar-pfälzischen Adolf Hitlerschule.Frohe Jugend wird dort heranwachsen, lernen und sich stählen zum Dienst an Volk und Vaterland.


Landstuhls Lob im Dichteremund.


Maler Müller: Aus der Idylle: Die Schafschur.


... Sing das Lied vom Liebestrohn, ist gar ein uraltes Ding, hat mir in meinen Kinderjahren immer gewaltig gefallen, und mein Treu, gefällt mir als noch.
Schwager Schulz, erinnert Ihrs euch noch, wie wir Jugend zusammen in Landstuhl gedient ,wie wir als Sonntags abends da mit den Mädels aufs alte Schloß hinaufgestiegen und um den alten Thurm herumgesessen, wißt ihr`s noch?
Was das eine Freude war, wenn wir so ins Tal hinuntergesungen! Wie mir das noch alles frisch in der Seele steht, wenn ich´s so herzlich betrachtet: Das Abendrot zur Rechten und zur Linken die grauen Wolken der Nacht und dann die sanften Mädels mit
ihren zarten Stimmen und die alten Lieder und der Widerhall! Wie das alles in meiner Seele nachklang!
Wenn ich dann durch die verfallenen Mauerlöcher herabsah, in die Dunklung sich nach und nach verlor, daß ich nicht mehr unterscheiden konnte die vom Herbst gedruckten Nußbäume und den Nebel über den Hütten im Thal und über meinem Haupte hervorklommen aus Gottes Himmel die Sternlein der Nacht; hats mich doch allemal innerlich durchbebt, Daß mir die Augen überliefen, wenn ich´s so bedacht, die menschliche Jugend, was ich damals war, und wie vergänglich und wie es vielleicht schon sein würde in einem Jahr, und ob wir noch einmal in unserem Leben so zusammenkommen, hier zu singen.
Damals, bei meiner Seel, hab ich meine Julle zum ersten mal liebgekriegt, erinner´s mich ein Leben lang.-Wir saßen nebeneinander; Schwager,du weißt den Platz; dort, wo der brave Franz von Sickingen getroffen ward, da sangen sie just das Lied vom Liebesthron, das mir dann mein Leben lang im Herzen bleibt.---

 

 

 

 Ende Teil 1

 

 

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© Wolfgang Weich