Die Motivation zum Wandern unterliegt beträchtlichen Schwankungen, sowohl bei den verschiedenen Altersstufen und Generationen als auch hinsichtlich der Art des Wanderns als auch dem Trend der Zeit entsprechend. War es mit der Walz der Handwerksgesellen noch eine selbstverständliche Berufsnotwendigkeit, verbunden mit Erlebnis, Abenteuer und persönlicher Reifung, zelebrierte die Generation der Jugendbewegung und des Wandervogel das Wandern in Liedern und Unternehmungen als Emanzipation von der verkrusteten Erwachsenenwelt, als Entkommen aus den öden Städten, als romantische Naturentdeckung und als unverzichtbaren Teil ihrer speziellen Jugendkultur.
Ende der 1980er Jahre sah sich der Didaktiker Siegbert A. Warwitz jedoch bereits zu der Frage genötigt „Ist Wandern pädagogisch noch vermittelbar ?“[11] Der Fragestellung lagen Untersuchungsergebnisse zugrunde, nach denen sowohl bei Kindern als auch bei Studierenden das vermeintliche „reine Streckemachen“ weitgehend verpönt war. Man scheute das Gepäcktragen und war beim ersten Regenschauer gern wieder unter einem Dach. Schulwanderungen ließen sich oft nur mit der Erwartung eines Freizeitparks oder Gasthauses auf den Weg bringen. Wandern wurde als langweiliger „Seniorensport“ verstanden. Bei vielen Jugendlichen fehlte eine gewachsene „Wanderkultur“.[12][13] Warwitz beschreibt, wie selbst der für Lehramtsanwärter, speziell für Sportstudierende, obligatorische Erwerb eines „Wanderführer-Scheins“ zur Motivation zusätzliche Reize erforderte. So wurde die entwöhnte mühsame Fußbewegung durch Formen des Rad-, Ski- und Flusswanderns ersetzt, führten „Waldläuferzeichen“ zu Überraschungen und Aufgaben, wurden komplexe Projekte gestaltet,[14] wurde das Fußwandern unter Begleitung durch einen pferdbespannten Planwagen, der die Ausrüstung transportierte und bei Bedarf „Fußkranke“ aufnahm, attraktiver gemacht.[15]
Das Klassen-, Gruppen- und Familienwandern mit Wanderausrüstung findet als Fußwandern wie als Radwandern bei Kindern auch heute ein lebhaftes Interesse, wenn es über den reinen Fußmarsch hinaus didaktisch geschickt zu einem „Erlebniswandern“ mit Abenteuern, Aktivitäten und Entdeckungen ausgestaltet wird.[16][17][18][19]
Seit etwa 15 Jahren erschließen Wanderbahnhöfe mit Bahn und Bus Wanderwegenetze für Wanderer. Mit der Erhöhung der Ein- und Aussteigerzahlen durch Wanderer an kleinen Bahnhöfen wurden diese Bahnhöfe erhalten und erschlossen damit Wanderwege und Wanderetappen.[20] Direkt vom Bahnsteig aus können Spaziergänge, Tages- oder gar Mehrtageswanderungen unternommen werden.[21]
Quelle: Wikipedia 2016